Die katholische Kirche St. Pankratius ist dem Hl. Pankratius geweiht. Sie ist die älteste Pfarrkirche im Oberhausener Stadtteil Osterfeld, der bis 1929 in Westfalen lag.

Geschichte

Eine erste Kirche in Osterfeld ist urkundlich bereits für das beginnende 11. Jahrhundert belegt, als Erzbischof Heribert von Köln sie der Abtei Deutz übertrug. Die offizielle Inkorporation wurde am 11. Mai 1161 durch Papst Viktor IV. bestätigt. St. Pankratius ist zugleich Mutterpfarre der St.-Cyriakus-Kirche in Bottrop, die erst 1568 selbständig wurde. Ab 1395 war St. Pankratius eine selbständige Pfarrei, die sich im 16. Jahrhundert zunächst dem Protestantismus anschloss. Erst die Visitation durch Erzbischof Salentin von Isenburg von 1569 bewirkte eine Rückkehr zum Katholizismus. Die wirtschaftliche Entwicklung der Region um die Wende zum 20. Jahrhundert machte den Bau von Kirchen notwendig, neben St. Pankratius entstanden St. Antonius Klosterhardt und St. Josef Heide, weitere Abpfarrungen erfolgten 1954 mit St. Suitbert, 1958 mit St Vinzenz und 1960 mit St. Jakobus Tackenberg. 1962 wurde St. Pankratius von Papst Johannes XXIII. zur Propsteikirche erhoben.

Architektur

Anstelle einer spätgotischen, kreuzrippengewölbten Saalkirche der Zeit um 1500 entstand 1893–1897 nach Plänen des Münsteraner Architekten Hilger Hertel der heutige neugotische Kirchenbau, der am 29. September 1898 durch Bischof Hermann Jakob Dingelstad aus Münster konsekriert wurde. Der in Backstein errichtete Kirchenbau ist eine Küber kantonierten Pfeilern kreuzrippengewölbte Hallenkirche mit polygonaler Apsis und seitlich angefügtem Kapellenoktogon in enger stilistischer Anlehnung an die gleichzeitig von Hertel restaurierte Lambertikirche in Münster. Die Westfassade der Kirche wird durch den seitlich gesetzten Kirchturm bestimmt, dem gegenüber ein weiterer polygonaler Kapellenanbau mit zwischengesetztem Treppenturm gesetzt ist, zwischen beiden ist ein großes Fensterportal mit fünfbahnigem Maßwerk.

1943 und 1945 wurde der Kirchenbau stark beschädigt, 1948–1952 erfolgte die Wiederherstellung der Kriegsschäden. Von 1970 bis 1974 erhielt die Kirche eine figürliche Neuverglasung durch Egbert Lammers.

Orgeln

Die St.-Pankratius-Kirche besitzt zwei Orgeln.

Hauptorgel

Die große Klais-Orgel der Propsteikirche St. Pankratius besteht aus zwei Vorgängerorgeln. Es handelt sich hierbei um die ehemalige Limburger Domorgel aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts und um die Breil-Orgel von 1913 aus St. Pankratius. Das am Sonntag, den 17. Dezember 1978 eingeweihte Instrument ist das größte der Stadt Oberhausen. Es gilt als eine der größten Orgeln im Ruhrgebiet.

  • Koppeln:
    • Normalkoppeln: II/I, III/I, IV/I, I/II, III/II, IV/II, IV/III, I/P, II/P, III/P, IV/P
    • Suboktavkoppel: IV/II
    • Superoktavkoppeln: IV/II, IV/IV
  • Spielhilfen: Handregister (HR), Freie Kombination 1 (FC 1), Freie Kombination 2 (FC 2), Piano, Forte, Tutti, Crescendo - Walze (1 - 10), 2 Jalousie - Schweller, Zungen ab, 16' ab, Walze ab

Disposition: Hans-Gerd Klais, Montageleitung und Aufbau der Orgel: Wilhelm Beier, Intonation: Josef Luthen

Chororgel

Die Chororgel der Pankratiuskirche dient als Begleitinstrument der Gottesdienste, insbesondere der Werktagsmessen, die im Hochchor der Kirche gefeiert werden. Der Chorraum wurde 2012 zu einem Gottesdienstraum umgestaltet. Das Instrument wurde Ende des 20. Jahrhunderts zwischen Taufkapelle und Tabernakel abseits des Altarraumes errichtet. Es stammt von der Orgelbauwerkstatt Hofbauer aus Göttingen. Das Register Regal 8′ ist trotz des Registerzuges an der Orgel nie eingebaut worden.

  • Koppeln: II/I, I/P, II/P

Glocken

Die Propsteikirche St. Pankratius verfügt über ein vierstimmiges Gussstahlgeläut des Bochumer Vereins für Gusstahlfabrikation aus dem Jahr 1948. Das Geläut wurde in der Versuchsrippe 12 des Bochumer Vereins konstruiert. Das „Idealquartett“ zählt mit einem Gesamtgewicht von ca. 10 Tonnen zu den schwersten Geläuten in Oberhausen und Umgebung.

Liste der Pfarrer und Pröpste

Hier sind die Pfarrer von St. Pankratius soweit bekannt und entsprechend der Gedenktafel in der Kirche aufgeführt:

Einzelnachweise

Literatur

  • St. Pankratius Osterfeld. Vom Frühen Mittelalter bis zur Neuzeit. Hrsg.: Kirchengemeinde Propstei St. Pankratius Osterfeld, Oberhausen
  • Kath. Kirchengemeinde Propstei St. Pankratius (Hrsg.): Orgelweihe in der Propsteikirche St. Pankratius Oberhausen-Osterfeld
  • Musikdirektor Jakob Schaeben, Gerhard Hoffs: Glocken im Stadtdekanat Oberhausen
  • Ludger Tewes, Mittelalter an Lippe und Ruhr, Essen 1988, St. Pankratius S. 35-40. ISBN 3-920460-40-5.

Weblinks

  • Pfarrei St. Pankratius
  • Orgelvorstellung Propsteikirche St. Pankratius Oberhausen – Osterfeld: YouTube-Video


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