Von 1835 bis 1847 wurden in Wandsbek Pferderennen durchgeführt, die an zwei oder drei Tagen im Sommer veranstaltet wurden. Es war die erste von insgesamt sechs Galopprennbahnen, die im Laufe der Jahre auf dem heutigen Gebiet der Stadt Hamburg (in den Grenzen seit 1937) angelegt wurden, und somit indirekte Vorläuferin der heutigen Horner Rennbahn.
Geschichte
Die ersten Pferderennen in Wandsbek wurden am 18. und 20. Juli 1835 abgehalten.
Initiator der „englischen Pferderennen“ war Christian August Herzog von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Augustenburg, ein Pferdenarr. Zu den weiteren Protagonisten gehörten Johann Georg Wachenhusen und Magnus Friedrich von Holmer. Wachenhusen hatte ab 1825 die „Zeitung für Pferdeliebhaber“ herausgegeben. In einer Ausgabe von 1827 erläuterte darin ein ehemaliger englischer Offizier die unterschiedlichen Formen und Regeln des englischen Wettrennens. Wachenhusen war auch von Herzog Christian August als Sekretär der Oldesloer Pferderennen eingesetzt. Ein Duell beendete 1833 sein Leben. Das Sekretariat der Wandsbecker Rennbahn hatte Graf von Holmer übernommen. Holmer residierte während der Renntage im Hotel „Zur alten Stadt London“ am Jungfernstieg in Hamburg, wo dann auch das Sekretariat war. Zu seiner Zuständigkeit gehörte es, die Journalisten der Hamburger Zeitungen mit Informationen zu Reiter, Pferde und Renngeschehen zu informieren.
Bei dem ersten Rennen war Christian August Herzog von Schleswig-Holstein persönlich anwesend. Er war nach Hamburg gereist und hatte sich im Hotel „Zur alten Stadt London“ einquartiert. Prinz Carl von Preußen hatte das Richteramt für die Veranstaltung übernommen.
Im Sommer wurden an zwei Tagen regelmäßig Rennen veranstaltet, 1845 sogar an drei Tagen. 1847 wurden die letzten Rennen durchgeführt. Über die Gründe des Endes kann nur spekuliert werden: Zum einen hatte es wiederholt an der finanziellen Unterstützung gefehlt, wie die Hamburger Nachrichten schon 1844 anmerkten, zum anderen mögen politische Ereignisse eine Rolle gespielt haben. Herzog Christian von Augustenburg als Förderer des Rennsports hatte sich 1846 der schleswig-holsteinische Unabhängigkeitsbewegung gegen den dänischen König Christian VIII. angeschlossen.
Veranstalter
Als Veranstalter hatte sich eine Aktiengesellschaft zur Durchführung von Pferderennen gebildet. Die Aktionäre waren größtenteils Hamburger Bürger, da deren Versammlungen in Hamburg abgehalten wurden. Zu ihnen gehörten die Brüder George und Charles Parish und Heinrich Johann Merck. Die Aktionäre hatten ein Billet für die Tribüne frei. Ein Name für die Aktiengesellschaft konnte nicht ermittelt werden.
Geläuf
Die genaue Lage des Geläufes, das „Wandsbeker Felder“ genannt wurde, ist unbekannt. Einem Zeitungsartikel aus dem Jahr 1835 zufolge sollten die Besucher aus Horn kommend einen nach Jenfeld führenden Fahrweg nutzen und diejenigen, die von Hamburg kamen, vom Schimmelmannschen Schloss durch das Wandsbeker Gehölz zur Rennbahn gehen. Die heutige Bovestraße hieß einmal Rennbahnstraße. Die Rennbahn war vom vorletzten Besitzer des Wandsbeker Schlosses Christian Carl von Schimmelmann (1767–1842) angelegt worden.
Das Geläuf wurde nach Beendigung der Galopprennen wieder genutzt. Von 1874 bis 1885 veranstaltete der „Hamburger Traber-Club“ auf dem „ehemaligen Wandsbecker Rennfelde hinter Groß-Jüthorn“ Trabrennen. Von 1886 bis 1901 fanden die Trabrennen auf einer Rennbahn am Mühlenkamp in Winterhude statt.
Training
Die Rennpferde wurden einige Tage vor Rennbeginn nach Wandsbek gebracht. Früh am Morgen liefen sie dann einige Runden auf der Rennbahn. Es war erlaubt, dabei zuzusehen.
Prominente Zuschauer
- Die meisten Zuschauer kamen aus Hamburg. Sie fuhren dabei in Kutschen. Die Fahrt dauerte etwa eine Stunde.
- 1837 Graf Blücher-Altona und George Parish sahen dem Rennen zu.
- Zu den Rennen im Jahr 1838 waren Wilhelm Herzog von Braunschweig, der Großherzog von Mecklenburg–Schwerin und Friedrich Carl Prinz von Preussen nach Hamburg gekommen.
Kuriositäten
- Wenn die Zuschauer auf der überdachten Tribüne die Plätze eingenommen hatten, mussten sie dort über die gesamte Zeit der Rennen sitzenbleiben. Es wurde 1839 angeregt, dass die Zuschauer während der Pausen zwischen den Rennen „promenieren“ können.
- 1840 fand erstmals ein Trabrennen statt. Bei den Vorbereitungen waren die Reiter nicht diszipliniert.
Vorgeschichte
Die ersten jährlich veranstalteten „englischen Pferderennen“ wurden in Mecklenburg ausgetragen. Sie fanden im Rahmen landwirtschaftlicher Ausstellungen und Tierschauen 1827 in Güstrow statt. Auf dem Lande saßen daher auch diejenigen, die spezielle Pferde für Rennen zu züchten begannen und Gestüte aufbauten. Aus dem sprichwörtlich „begüterten“ Adel stammten daher die ersten Rennstallbesitzer.
Die ersten Pferderennen in den damaligen Herzogtümern Holstein und Schleswig wurden im Jahr 1830 in Oldesloe, Itzehoe und Schleswig durchgeführt.
Rennen
Siehe auch
Einzelnachweise




